Seit 2010 verbindet die Onlineplattform lingoking professionelle Dolmetscher und Übersetzer mit Unternehmen und Privatpersonen – weltweit und rund um die Uhr. Und das mit großem Erfolg: Inzwischen können sie ihren unkomplizierten Service in über 70 Sprachkombinationen anbieten und auf mehrere Tausend professionell ausgebildete Dolmetscher in über 40 Ländern zurückgreifen – Tendenz steigend! Um euch die Erfolgsgeschichte zumindest im Groben etwas näher zu bringen, haben wir einen der beiden Gründer, Timo Müller, für euch interviewt.

Hi Timo, schön, dass du uns für ein Interview zur Verfügung stehst. Nun hat lingoking in den letzten Jahren eine enorm positive Entwicklung genommen. Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen?
Timo: Wir sind da im Urlaub drauf gekommen. Es gibt ja wirklich viele Gründungsgeschichten und nicht jede ist wahr aber unsere ist es definitiv. Wir waren 2009 mit einem neuen Mazda auf Korsika. Kaum runter von der Fähre war er dann auch schon kaputt. Dann ging es im ersten Gang auf den nächstbesten Zeltplatz. Die Erfahrungen, die wir dann machen durften führten am Ende zur Gründung von lingoking. Angekommen auf dem Zeltplatz waren wir uns sicher, dort Hilfe zu bekommen. Nur konnte uns unsere deutsche Versicherung kaum weiterhelfen, genauso wenig wie irgendwelche Automobilclubs. Alle waren überfordert, inklusive uns, denn unser Schulfranzösisch war schnell am Ende oder wie erklärt man gleich nochmal, dass das Auto nur im ersten Gang fährt? Den netten Herren von der Werkstatt haben wir überhaupt nicht verstanden. Als wir den Rücktransport des kaputten Autos und den Mietvertrag für das Ersatzauto organisiert hatten und endlich wieder auf dem Weg nach Deutschland waren, dachten wir uns: Wie genial wäre es gewesen, wenn wir uns einfach einen professionellen Dolmetscher zur Hilfe hätten rufen können!? Danach haben wir uns dann den Markt für Übersetzungsleistungen angeschaut und sind schlussendlich auf den Businessbereich gestoßen. Im Mai 2010 hatten Nils und ich dann unser erstes Office und unsere vorherigen Jobs an den Nagel gehängt.

Aus wem bestand zu Beginn das Gründungsteam?
Timo: Wir waren zu Beginn nur zu zweit. Nils und ich kennen uns schon lange. Wir haben dann noch zwei ehemalige Arbeitskollegen ins Boot geholt.
Hattet ihr ein Vorbild bei der Unternehmensgründung und gab es eine Art Mentor, der euch beim Gründen unterstützt hat?
Timo: Unterstützer war damals vor allem mein ehemaliger Chef, Steffen Matz. Der hat uns immer wieder aufs Gründen gebracht und uns auch mit entsprechend inspirierender Literatur versorgt. So zum Beispiel mit dem Buch „Kopf schlägt Kapital“ von Prof. Dr. Günther Faltin. Das kann ich nur wärmstens empfehlen. Stark inspiriert wurden wir zudem von Guy Kawasakis Büchern, allen voran „Art of the Start.“
In einem Startup ist theoretisch jeder für alles zuständig, wie habt ihr zu beginn eure Aufgaben verteilt?
Timo: Grundregel war für uns von Anfang an: Wenn es wichtig ist, entscheiden beide gemeinsam. Wir haben auch recht schnell erkannt, dass wir sehr unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Deshalb war Nils auch direkt eher fürs Marketing und ich für die Finance-Themen zuständig. Was das Produkt angeht, haben wir gemeinsam daran gearbeitet. Wir haben aber auch schon immer eine gesunde Streitkultur. So passierte es schon ab und an, dass wir einen kompletten Nachmittag über diskutiert haben, um am nächsten Vormittag festzustellen, dass doch schon die erste Lösung richtig war. Wir sind darüber hinaus schnelle Entscheider. Das ist auch wichtig. Die Aufgabenverteilung entwickelt sich natürlich über die Zeit. So ist Nils jetzt auch viel im Vertrieb unterwegs.
In jedem Unternehmen kommt es ja immer wieder zu gewissen Herausforderungen. Welchen saht ihr euch speziell in der Gründungsphase gegenüber und wie habt ihr diese gelöst?
Timo: Die größte aller Schwierigkeiten ist wohl häufig die gleiche: die Finanzierung. Das ging bereits beim Gründerzuschuss los. Während ich die Förderung schnell erhalten habe, hat es bei Nils aufgrund der Sachbearbeiterin fast ein halbes Jahr gedauert. Ein weiteres schwieriges Thema ist die Folgefinanzierung. Wie bezahlt man erste Mitarbeiter oder zumindest Freelancer? Wie die Büroausstattung? Gelöst haben wir die Problematik ausschließlich durch Businesskontakte. Wir konnten auch Business Angels für uns gewinnen.
Welche Rahmenbedingungen müssen eurer Meinung nach vorliegen, damit ein Unternehmen erfolgreich gegründet werden kann?
Timo: Da gibt es gar nicht so viel zuzusagen. Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem das richtige Maß an Pragmatismus und Detailverliebtheit. Beide Eigenschaften stehen sich ja grundlegend gegenüber. Durch zu viel Pragmatismus kann es dazu kommen, zu schnell zu viel erreichen zu wollen. Dagegen führt zu viel Detailversessenheit dazu, dass man versackt, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Nils und ich bilden da eine gute Kombination.
Welchen Ratschlag würdet ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?
Timo: So schnell wie möglich an den Markt gehen! Ich bin der Meinung, dass man nicht zu lange rumfakeln sollte. Wir haben bspw. erst ewig an der Softwareplattform gebastelt, ohne bereits frühzeitig zu akquirieren. Dabei konnten wir nicht von Anfang an auf Kundenwünsche eingehen. Da haben wir etwas zu lang gebraucht.
Ihr seid ja bereits kräftig gewachsen und feiert dieses Jahr euer 5-jähriges. Wie sieht denn eure Planung für die nächsten 2 Jahre aus?
Timo: Ganz klar: Unsere Ziele sind Umsatzwachstum und Steigerung der Profitabilität.
Last but not least. Wie unterstützen wir euch durch unsere Arbeit bei diesen Vorhaben?
Timo: Ihr macht den perfekten Job, um unsere Investoren mit Reportings zu versorgen. Das läuft super professionell ab. Danke auch dafür.
Der Dank gilt euch. Wir freuen uns natürlich, dass wir euch unterstützen dürfen.