Zwischen dem Materialeinkauf und den Zahlungseingang vergehen bei Großprojekten oftmals mehrere Monate. Auch Zwischenrechnungen sind da nicht unbedingt eine Lösung. Um die Zeitspanne nicht komplett vorfinanzieren zu müssen, gibt es die Auftragsfinanzierung. Was genau eine Auftragsfinanzierung ist, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und welche Vor- und Nachteile diese mit sich bringt, zeigen wir euch in unserem neuen Artikel.

Was ist eine Auftragsfinanzierung?
Unter der Auftragsfinanzierung versteht man die projektbezogene Vorfinanzierung von Material- und Wareneinkauf oder auch von Dienstleistungen.
Welche Voraussetzungen muss ich bei der Auftragsfinanzierung beachten?
Bevor ich über eine Auftragsfinanzierung nachdenke, sollte ich mir im Klaren sein, welche Informationen der Anbieter benötigt. Von meinem Unternehmen werden beispielsweise Auskünfte zur Bonität, zur Ertragslage, zur Eigenkapitalquote und zur Projekt- und Auftragskalkulation gefordert. Im Rahmen der Klärung der Auftragsfinanzierung muss sich über die Höhe der Finanzlinie und das gewünschte Zahlungsziel verständigt werden. Nicht selten werden eine positive Ertragslage, ein Jahresumsatz von mindestens 1,5 Mio. €, eine Bruttorendite des zu finanzierenden Auftrags von mindestens 10% und ein Mindestauftragswert von 150T€ vorgeschrieben. Zudem sollte ich mit meinem Unternehmen bereits eine bestimmte Zeit Geschäfte treiben.
Vorteile
Wie jede Finanzierungform, führt die Auftragsfinanzierung zur Verbesserung der Liquidität. Werden die liquiden Mittel zum Ausgleich von Verbindlichkeiten genutzt, so führt das zur Stärkung der Eigenkapital- und Bilanzstruktur und demnach zu einem besseren Rating. Die Abhängigkeit von der Hausbank sinkt und die Kreditlinie wird geschont. Mit den vorhandenen liquiden Mitteln, können zusätzliche Aufträge und Projekte finanziert werden, die vorher nicht möglich waren. Dies führt zu steigenden Umsätzen. Die Auftragsfinanzierung ist zudem auch nutzbar für Projekte mit Teil- und Abschlagszahlungen.
Nachteile
Die Auftragsfinanzierung ist nicht für jedes Unternehmen geeignet, da diverse Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Ebenso ist die Auftragsfinanzierung nicht im Lebensmittelgewerbe mit verderblicher Ware möglich. Die Kosten und Gebühren für eine Auftragsfinanzierung bewegen sich auf dem Niveau eines klassischen Kontokorrentkredits. Diese sind abhängig von der Bonität des Unternehmens und dem gewünschten Zahlungsziel.
Fazit
Wie bei jeder alternativen Finanzierungsform kann durch die Inanspruchnahme von Auftragsfinanzierung die Unabhängigkeit gegenüber Banken gesteigert werden. Die Auftragsfinanzierung wird jedoch nicht jedem Unternehmen angeboten und die dabei entstehenden Kosten sind nicht zu unterschätzen. Hauptvorteil ist jedoch die Realisierung von zusätzlichen Projekten.
Inwiefern eine Auftragsfinanzierung für das eigene Unternehmen sinnvoll ist und umgesetzt werden kann, muss individuell geklärt werden. Es lohnt sich ein Vergleich zwischen den Anbietern.